SG Rehbachtal

„Die guten Zeiten sind wohl leider vorbei“ - Hans-Jürgen Matz im INTERVIEW - über verlorene Spiele, schöne Erinnerungen und die Zukunft

Einmal Schoningen, immer Schoningen: Hans-Jürgen Matz ist seinem Heimatdorf stets treu geblieben.
Schoningen – Nicht nur im Solling ist er bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Hans-Jürgen Matz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weit über die Region hinaus einen Namen als Fußballer und Trainer gemacht. Kürzlich wurde er als Ehrenamtspreisträger des Fußballkreises ausgezeichnet. Wir haben uns mit dem Schoninger Urgestein unterhalten.

VON OTTMAR SCHIRMACHER

Herr Matz, wie und wann hat das damals angefangen mit dem Fußball?
Hans-Jürgen Matz: Da war ich so ungefähr neun Jahre alt. Auf dem Nachhauseweg von der Schule wurde der Ranzen an die Seite gestellt und gleich auf der Straße gebolzt. Nachmittags haben wir uns oft auf einer Wiese getroffen und weiter Fußball gespielt, bis es dunkel wurde. Dann bin ich bei TuSpo eingetreten. Schon mit 17 Jahren bin ich zu den Herren geholt worden.

Was für Erfolge sind besonders in Erinnerung geblieben?
Matz: Große Erfolge halten sich in meiner aktiven Zeit leider in Grenzen. Im Kreispokalendspiel 1977, das wir gegen Schlarpe verloren haben, konnte ich nicht dabei sein, weil ich im Spiel vorher vom Platz geflogen bin und gesperrt war. 1978 haben wir das Kreismeisterfinale gegen Nörten verloren, sind aber trotzdem in die Bezirksklasse aufgestiegen. Zehn Jahre später im Pokalfinale gegen Lauenberg wurde es leider auch nichts. Und als Tuspo am Saisonende 1988/89 die Revanche im Kreisendspiel gegen Nörten gelang, war ich schon nicht mehr dabei. Zu der Zeit war ich an der Seite von Trainer Manfred Eckhardt, dem ich viel zu verdanken habe.

Es gibt sicher auch etlic2021 12 24 Hans Jürgen torwarthe Dinge neben dem Platz, die einem heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ein paar Beispiele?
Matz: Da stehen an vorderster Stelle die Kontakte und Freundschaften mit Spielern aus der eigenen Mannschaft, aber auch mit Spielern des Gegners. Selbst wenn es vorher auf dem Platz mal härter zuging. Es macht mir immer wieder Spaß, wenn man frühere Gegenspieler trifft und sich gemeinsam an Spiele von damals erinnert. Spontan fällt mir ein denkwürdiges Entscheidungsspiel 1976 in Thüdinghausen gegen Denkershausen ein, als wir gegen Tröster, Nöldner, Wicke und Co. zwar verloren haben. Aber das war ein spannendes und trotzdem faires Spiel. Die Denkershäuser sind ein gutes Beispiel für Sportsgeist.

Mit der Erfahrung und dem Wissen von heute: Gibt es Dinge, die sie jetzt anders machen würden als damals?
Matz: Ob es ein Fehler war, dass ich nie gewechselt bin, kann man heute nicht mehr bewerten. Man muss eben eine Entscheidung treffen. Schoningen ist meine Heimat und hier fühle ich mich bis heute wohl. Wie es woanders vielleicht gelaufen wäre - darüber lohnt es sich nicht lange nachzudenken. Es gab in der Tat mal zwei Angebote höherklassiger Vereine. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich aber für meinen Heimatverein entschieden. Und ich denke, damit habe ich alles richtig gemacht.

2021 12 24 Hans Jürgen am BallMit ihren 72 Jahren sind sie aktuell Trainer bei der SG Rehbachtal II. Wie klappt die Zusammenarbeit mit Spielern, die ihre Enkelkinder sein könnten?
Matz: Das ist manchmal nicht einfach, aber im Grunde genommen kommen wir bestens zurecht. Die Jungs sind meistens voll bei der Sache und hören auf das, was ich ihnen sage. Mir ist natürlich bewusst, dass zwischen meiner aktiven Laufbahn und der jetzigen Spielergeneration Welten liegen. Es hat sich eben viel geändert.

Warum tun sich heute nahezu alle dörflichen Vereine so extrem schwer, ihre Fußballmannschaften zu füllen? Was für Tipps kann man geben?
Matz: Die jungen Menschen von heute haben ein viel größeres Angebot an Freizeitbeschäftigungen. Das ist auf jeden Fall eine Ursache. Früher gab es Fußball - und nicht viel mehr. Ich vermisse oft aber auch das Engagement von ehemaligen Spielern, die ihre Erfahrungen zu wenig oder leider auch gar nicht an die nächsten Generationen weitergeben. Dabei ist doch die Nachwuchsarbeit so extrem wichtig. Schließlich ist sie die Grundlage für das Fortbestehen der Vereine und Mannschaften.

Eine letzte Frage: Wie sehen Sie die Zukunft des Fußballs in der Sollingregion?
Matz: Die guten Zeiten sind wohl leider wirklich vorbei. Wenn der anhaltende Abwärtstrend nicht in absehbarer Zeit gestoppt werden kann, befürchte ich, dass es im Uslarer Raum zwischen Weser und Hardegsen über kurz oder lang notgedrungen nur noch drei oder vier Vereine geben könnte, die Mannschaften für den Spielbetrieb melden. Das ist keine schöne Entwicklung.


Bild Links:
Zu spät kommt Hans-Jürgen Matz hier gegen den Wolbrechtshäuser Keeper Volker Köps, der sich den Ball schnappt. Das Bild entstand im Jahr 1988.
Bild rechts:
Da rutscht der Gegner ins Leere: Hans-Jürgen Matz bei einem Heimspiel in Schoningen.
Bild Titel:
Einmal Schoningen, immer Schoningen: Hans-Jürgen Matz ist seinem Heimatdorf stets treu geblieben.

Danke an OTTMAR SCHIRMACHER (HNA)

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