Mittelfeldmotor Leon Scheidemann fällt „bis auf Weiteres“ aus / Droht sogar das Karriereende?

Eigentlich war alles angerichtet für den perfekten Trainingsauftakt: der Platz gemäht, das Wetter stabil, alles Bälle 1. da und 2. aufgepumpt, neue Dummys per REWE-Vereinsscheine besorgt – auch wenn dies alles aktuell nicht von Belang ist, weil Platznutzung und Mannschaftssport verboten sind. Es funktionierte bei jedem aber immerhin das Internet und auf diesem Wege sollte es für die SGR in die Vorbereitung auf die Saison 2022/23 gehen.

 Sage und Schreibe 185 „online-Einheiten“ hält der Trainingsplan des Trainerduos Winkelmann / Martin bereit, um für einen erlaubten Re-Start des „Draußen-Sports“ Fußball im Frühjahr 2022 (natürlich nicht vor Ostern!) bereit zu sein. Vorsichtshalber wurde SGR-seitig sogar das DFBnet gelöscht und alle Spielerpässe an einen geheimen Ort gebracht, sodass für die nächsten 1,5 Jahre auch niemand spontan den Verein verlassen konnte. Alles dem Ziel untergeordnet, die Saison 2020/2021 ab Mai 2022 als Saison 22/23 zu Ende spielen zu können. Soweit so gut!   


Leider jedoch ist es oft anders als man plant und leider „sterben nicht nur die besten jung“, sondern verletzten sich immer die, die eigentlich unverzichtbar sind:

 Nachdem in der ersten Trainingswoche noch alles super lief und die 3 Einheiten am Di, Mi und Do – mit Ausnahme der üblichen Probleme wie „Coach, ich höre die Musik nicht richtig“ oder „macht doch endlich mal EURE Micros aus, ihr Affen!“  - tadellos über die Bühne gingen, schlug das Schicksal am Dienstag dieser Woche hart, unerwartet und erbarmungslos zu : Leon Scheidemann verzog während der Aufwärmphase und im Takt von AC/DCs „TNT“ kurz das Gesicht, fasste sich an den Oberschenkel, trabte noch leicht an, schüttelte den Kopf und brach in sich zusammen. „Nicht schon wieder!“, mag er sich gedacht haben, denn gerade war er von einer schweren Verletzung in den Kader zurück gekehrt und machte sich nach den ersten Einheiten – ob berechtigt oder etwas übereifrig, sei dahin gestellt – Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz im ersten Testspiel im April 2022.

 Was war passiert ? Zum einen hatte die SGR den ersten Zoom-Training-Verletzten und zum anderen hatte sich der junge Fan des VfB Stuttgart eine Blessur im Oberschenkel zugezogen, die ein Weitermachen absolut nicht zuließ und allen Beteiligten beim Anblick schon die Tränen in die Augen trieb.    

 Gerade Scheidemann, gerade dieser Leon, der Leon, der schon so viel schwere Verletzungen und Rückschläge in seiner jungen Karriere hatte wegstecken müssen, Verletzungen die sogar einen Holger Badstuber in den Schatten stellen. Ihn hatte es wieder erwischt! Das Training wurde sofort abgebrochen und per Telefon Betreuer Jens Henniges zu Leons Wohnung bestellt, der ihm Mut zusprach und mit Energiedrinks versorgte während auf dem RTW gewartet wurde. Danke Jenne dafür!

Das Ergebnis der MRT Untersuchung, die unter strikten Corona-Maßnahmen (Leon musste den schweren Weg zur Untersuchung allein humpeln und nur seine Maske durfte ihn begleiten) im Krankenhaus Northeim durchgeführt wurde, bestätigte die schlimmsten Vermutungen: Zerrung im Oberschenkel! Zerrung im Oberschenkel während eines Video-Trainings, ohne frische Luft und ohne Gegner!

Für SGR Co-Trainerin Annabelle Winkelmann brach nach der Diagnose eine Welt zusammen „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob und wie es mit der SGR weitergehen soll. Leon ist ein ganz wichtiger Faktor für unser Spiel, er macht oft unberechenbare Dinge mit und abseits des Balls, ist für die Überraschungsmomente zuständig, trägt das Team mit seiner Aura und begeistert unsere Zuschauer durch sein Passspiel. Es tut mir unheimlich leid für ihn, er hatte sich gerade erst zurück gekämpft. Der Saisonstart im April 2022 ist zwar noch etwas hin, aber ich mache mir wenig Hoffnung, dass es bis dahin schon reicht. Solche Verletzungen sind schwer einzuschätzen!“  Zwar kamen innerhalb von Stunden nach Bekanntwerden des harten Schicksalsschlags via Social Media tausende Genesungswünsche, die Stimmung im Team und die von Trainer Kevin Martin konnte dies jedoch nur etwas erhellen. „Das Pech von Leon sehe ich auch als persönliche Niederlage für mich an. Ganz offensichtlich verfolge ich die falschen Trainingsmethoden. Ich muss mich und mein Wirken hinterfragen. Wie es für mich weitergehen kann, weiß ich noch nicht. Ich muss mich erstmal sammeln, dann mit dem Vorstand und Annaballe (Winkelmann) sprechen.“ Und auch Kapitano Patrik Schulze mahnt „Ohne Leon wird das alles nichts; wir könne eigentlich abmelden!“

 Ob und wie es nun also mit der SGR weitergeht, darüber kann zu diesem Zeitpunkt nur spekuliert werden. Immerhin kam heute von Scheidemann selbst ein tolles Statement auf seiner mittlerweile zehnfach „geliketen“ Social Media Seite: „Ich fühle mich zu 100% motiviert zurück zu kommen und ich werde stärker sein als je zuvor! Ich vertraue den Ärzten und blicke nur nach vorn, ein mögliches Karriereende hat in meinen Überlegung keinen Platz!“